Sunday, May 07, 2006

Heute ist Weltlachtag…Hahaha !!
Viel zu lachen hatte ich aber heute eigentlich nicht.ganz im Gegenteil.
Es ist wohl immer ein Fehler wenn man versucht seiner Vergangenheit nachzuspüren.
Vielleicht will man den Dingen die man findet eigentlich gar nicht wirklich wieder begegnen ?

Ich bin heute mal wieder zu meinen alten Wirkungsstätten nach Forst und Cottbus gefahren und mir angesehen, wie sich alles verändert hat.

Um es gleich vorneweg zu sagen, Forst hat mich mal wieder schockiert.
Die Stadt ist auf der einen Seite immer noch ein unglaubliches Trümmerfeld, teilweise wurde ja wirklich seit dem Krieg nichts mehr getan.

Andererseits wurden zumindest viele Straßen endlich in Ordnung gebracht.
Leider gingen dabei naturgemäß auch die Spuren der alten Stadteisenbahn verloren :

stadteisenbahn_01


Dennoch ist die Stadt immer noch in einem furchtbaren Zustand.
Am meisten tut es mir um die schönen alten Fabrikantenvillen leid, für die sich keine Verwendung findet und die ihrem Abriss entgegen verfallen.

Villa

Aber die alten Fabriken in denen ich ja noch gearbeitet habe..furchtbar.

Die hier z.B.

Verlassene Tetilfabrik in Forst

Ich meine, SO lange ist das doch noch gar nicht her..oder doch ?

Im nächsten Fabrikgebäude gab es dann gleich ein Textilmuseum .

Textilmuseum Forst
Ich habe in dieser Fabrik noch gearbeitet und einige der Maschinen die da stehen selber mit abgebaut.
Schon ein komisches Gefühl wenn die eigene Arbeit schon Geschichte fürs Museum ist.
Noch komischer war das dieses Gefühl, als der altvertraute Geruch in die Nase stieg nach Maschinenöl und Wolle.



Das hier ist eine Krempelmaschine, vorne stopft man die Wolle rein und die Maschine zerreist die Wolle und ordnet die Fasern zu einem Flies und letztlich zu einem ersten fadenförmigen Gebilde das aufgerollt wird.

Krempelmaschine

Diese Rollen kommen in die Spinnerei und werden dort zu echten Fäden verdrillt.

Um aus diesen hunderten Rollen dann etwas weben zu können mussten erst mal hunderte oder tausende Fäden auf dem Webbaum (oder auch Schärbaum )ordentlich aufgewickelt werden.


Das wurde mit dieser so genannten Schärmaschine bewerkstelligt, wobei man die ganzen Fäden natürlich von Hand eintrullern musste.
Eine Schweinearbeit.

Schärmaschine


Dann kam der Webbaum in die Webmaschine und wurde dann von Hand angeknotet..Faden für Faden ( es gab auch eine Anknotmaschine, die habe ich aber nie gesehen)

Webmaschine

Und dann wurde gewebt, eine höllisch laute Angelegenheit.

Jedenfalls ist das alles vorbei.
Die Fabriken sind fast alle zu und verfallen, und leider auch viel der schönen alten Häuser mit.

Keine Menschen, keiner will da leben wo es keine Arbeit mehr gibt.

Deprimierend.

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